Kursnummer | H101000 |
Dozenten |
PD Dr. Dominik Fugger
Dr. Anna Märker Dieter Dorth Prof. Dr. Norbert Abels Prof. Dr. Hans Aurenhammer PD Dr. Magnus Ressel Prof. Dr. Matthias Benad Dr. Volker Benad-Wagenhoff Susanne Rohn Thomas de Padova Thomas Huth Dr. Folker Fichtel Prof. Dr. Robert Seidel |
erster Termin | Dienstag, 07.03.2023 19:30–21:15 Uhr |
letzter Termin | Dienstag, 11.07.2023 19:30–21:15 Uhr |
Gebühr | 255,00 EUR |
Ort |
Bad Homburg, StadtBibliothek
Bad Homburg, Hölderlin-Schule
Bad Homburg, Erlöserkirche
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Die wichtigsten Epochen der Geschichte von der Entstehung der Erde bis zum 20. Jahrhundert werden von allen Seiten beleuchtet: Ihre Geschichte, Kunst, Musik, Literatur, Theologie, Recht, Technik, Philosophie und Wissenschaft sind Themen der einzelnen Vorlesungen. Das studium generale der Volkshochschule Bad Homburg wendet sich an alle, die als junge Leute einen weiten Blick in die Welt der Geschichte, Kultur und der Wissenschaften werfen, als Berufstätige über ihre Spezialisierung hinausblicken und ihre Allgemeinbildung erweitern oder als nicht (mehr) Berufstätige sich Wissensgebieten zuwenden möchten, mit denen sie sich „schon immer mal“ beschäftigen wollten. Die Dozentinnen und Dozenten kommen von Hochschulen, Universitäten, Museen und aus der Praxis.
Anmeldungen sind auch noch möglich, wenn die Vorlesungen schon begonnen haben.
Konzept und Organisation: Gero Fuhrmann
Kontakt: E-Mail Senden, Tel.: 0170 349 4040
4. Semester:
Frühe Neuzeit – Renaissance – Reformation
Lesung zur Eröffnung
In Zusammenarbeit mit der StadtBibliothek Bad Homburg
Di., 07.03.2023, 19:30 Uhr, StadtBibliothek, Dorotheenstr. 24
Thomas de Padova liest aus „Alles wird Zahl“
Zum Inhalt: Die andere Renaissance: ein spannendes Epochenportrait auf den Spuren von Dürer, Da Vinci und ihren Zeitgenossen.
Im 15. und 16. Jahrhundert erwacht die Mathematik in Europa. Die arabischen Ziffern samt der bis dato unbekannten Null erobern das kaufmännische Leben. Die Erfindung der Zentralperspektive und die Wiederentdeckung der griechischen Geometrie verändern Kunst und Wissenschaft. Bilder sind nun Fenster zur Welt, die neue Mathematik ebenso. Der Astronom Regiomontanus und Albrecht Dürer in Nürnberg spielen bei diesem Umbruch eine ebenso
große Rolle wie Leonardo da Vinci und der Universalgelehrte Girolamo Cardano in Mailand. Lebendig und mit dem besonderen Blick für das Verborgene erzählt Thomas de Padova ein spannendes Kapitel der Mathematikgeschichte und eröffnet eine neue Perspektive auf eine flirrende Epoche – die Renaissance.
Zum Autor: Thomas de Padova, 1965 in Neuwied am Rhein geboren, studierte Physik und Astronomie in Bonn und Bologna.
Er war Wissenschaftsredakteur beim Tagesspiegel und arbeitete 2014 als Journalist in Residence am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Zuletzt erschienen bei Hanser „Allein gegen die Schwerkraft. Einstein 1914–1918“ (2015) und „Nonna“ (2018). (Text: Hanser Verlag)
Vorlesungen zum studium generale
Jeweils dienstags,19:30 bis ca. 21:15 Uhr (mit Pause)
in der Hölderlin-Schule, Bad Homburg, Hessenring 156
14. März 2023
Prof. Dr. Norbert Abels
Die Erfindung der Oper in der Renaissance
Dramma per musica – so lautete einmal die treffende Bezeichnung für das, was wir heute sehr allgemein als Oper bezeichnen, ein Wort, das vom lateinischen „opera“ stammt und schlicht als „Werk“ zu übersetzen ist. Mit Claudio Monteverdi, dem Komponisten, der die Skala der menschlich, allzumenschlichen Leidenschaften erstmals einer expliziten Ausdrucksästhetik würdigte, emanzipierte sich das dramma per musica endgültig von jenem geistlichen Universum, das über tausend Jahre, zuletzt in der niederländischen Polyphonie, das Verhältnis von Mensch und Gott, Welt und Überwelt erklingen ließ. Die Musik, zumal die Oper, wurde innerweltlich. Die Liebe und der Tod, die Sehnsucht und der Hass, die Selbstaufopferung und die Eifersucht, die Tyrannis und die Politik, die Ehe und der Partnertausch: all das wurde nun zum Thema des Musiktheaters.
Der Referent war 1997 bis 2019 Chefdramaturg der Oper Frankfurt, ist seit 1985 an internationalen Bühnen tätig. Als Professor für Musiktheaterdramaturgie lehrt er an der Folkwang Universität der Künste, als Dozent für Weltliteratur am mediacampus-frankfurt, als Studienleiter für Kultur- und Theatergeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und als Dozent an der Goethe-Universität Frankfurt. Zahlreiche Buchpublikationen. Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
21. März 2023
Dr. Dominik Fugger
Regelungen für das Zusammenleben in der frühen Neuzeit: Die Polizeiordnungen
Die Frühe Neuzeit ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Regelungsdichte in Bezug auf das alltägliche Leben der Zeitgenossen. Sie findet ihren gattungsmäßigen Ausdruck in sog. Polizeiordnungen, die seit der Mitte des 16. Jahrhunderts von den Körperschaften des Heiligen Römischen Reichs erlassen werden. Ihr Gegenstandsbereich umfasst beispielsweise die Kleidung, das Betteln, den Markt, die Feste, um nur einige zu nennen. Beim Blick auf ausgesuchte Beispiele dieser Quellengattung kommt das Verhältnis von Rechtsnorm und Rechtswirklichkeit und gleichermaßen das frühneuzeitliche Alltagsleben der Menschen in den Blick.
Dr. Dominik Fugger ist Leiter der Johann-Gottfried-Herder-Forschungsstelle am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt und lehrt dort sowie am Historischen Seminar der Universität Frankfurt.
28. März 2023
Thomas Huth
Architektur der Renaissance in Deutschland
Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Im Geburtsland dieses Stils Italien meint man damit das Wiederentdecken und -verwenden antiker Formen. In Deutschland gab es nichts, was sich wiederentdecken ließ und so war für den Raum nördlich der Alpen die Renaissance eine importierte Ästhetik aus Italien. es ist daher kaum
überraschend, dass sich in deutschen Landen kaum Architektur finden lässt, in der ein Italiener „seine“ Renaissance wiedererkennt, sieht man von der Landshuter Stadtresidenz oder dem Münchner Antiquarium ab. Der kreative Umgang mit den neuen Formen aus dem Süden zeitigt bei uns ganz eigene und vielfach höchst originelle Schöpfungen und so ist das, was zwischen Hans Schweiners berühmten Turm der Heilbronner Kilianskirche zu Beginn der Epoche und dem Augsburger Rathaus an der Schwelle zum Barock gebaut wurde, Ausdruck einer Vielfalt, die in der damaligen deutschen Kleinstaaterei ihre politische Entsprechung hat.
Ein reich bebilderter Vortrag macht mit den wichtigsten und ungewöhnlichsten Architekturschöpfungen in der Zeit zwischen 1510 und dem Dreißigjährigen Krieg bekannt.
Thomas Huth ist Kunsthistoriker und Volkskundler und als Studienreiseleiter und Reiseveranstalter sowie Autor von kultur- und kunstgeschichtlichen Sachbüchern tätig.
25. April 2023
PD Dr. Magnus Ressel
Indigo, Kaffee, Baumwolle, Zucker und Zwangsarbeit: Der transatlantische Sklavenhandel vom 15. bis ins 19. Jahrhundert
Etwa 12,5 Millionen Schwarzafrikaner wurden zwischen 1501 und 1867 aus Afrika über den Atlantik transportiert, um als Sklaven in der Neuen Welt zu arbeiten. Dabei starben alleine auf der Überfahrt etwa 15 Prozent, also etwa 1,8 Millionen Menschen unter leidvollen Umständen. Die extremen Dimensionen dieser, in den Worten des Globalhistorikers Christopher Bayly „flexible, financially sophisticated, consumer-oriented, technologically innovative form of human beastliness“ überdeckt die Tatsache, dass dieser Handel eigentlich lange Jahrhunderte eher eine unwahrscheinliche Variante der europäischen Geschichte war. Im mittelalterlichen Europa war nicht selten der Stolz geäußert worden, dass man hier die Sklaverei ausgerottet habe und damit auch eine Überlegenheit des Christentums gegenüber dem Islam begründet. In der Sitzung wird eine Gesamtübersicht über die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels geboten, die aufzeigt, wie es seit dem frühen 16. Jahrhundert zur erneuten Hinwendung zur Sklavenwirtschaft kam – diesmal im atlantischen Raum – und welche Faktoren zu dessen enormer Leistungssteigerung führten. Es wird auch gezeigt, wie der Sklavenhandel und die Plantagenwirtschaft in die immer schärfere Kritik der westeuropäischen Gesellschaften gerieten und im 19. Jahrhundert sukzessive verboten und schließlich beendet wurden.
Der Referent ist Resident Fellow am Deutschen Historischen Institut Paris und lehrt am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt.
02. Mai 2023
Dr. Volker Benad-Wagenhoff
Neue Astronomie – neue Physik
Am Ausgang des Mittelalters bahnte sich ein Umbruch des europäischen Weltbildes an, der im 17. Jahrhundert seinen vorläufigen Abschluss fand. Verbunden ist er mit den Namen von Kopernikus, Kepler, Galilei und Newton. Den seit der Antike immer wieder aufgenommenen Versuch, die Bewegungen am Himmel (Fix- und Wandelsterne) und auf der Erde (Fall- und Wurfbewegungen) naturphilosophisch zu erklären und rechnerisch zu beschreiben, führten sie zu einem Ergebnis, das bis heute tragfähig ist: zur klassischen Mechanik.
Dr. phil. Dipl.-Ing. Volker Benad Wagenhoff war bis 2014 Konservator am Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim und ist seit 2017 in Projektarbeit und als externer Kurator für das Gutenbergmuseum Mainz tätig. Veröffentlichungen zur Geschichte der industriellen Fertigungstechnik, der Massenproduktion, der frühneuzeitlichen Münztechnik und der Drucktechnik in Europa und Asien.
09. Mai 2023
Prof. Dr. Matthias Benad
Reformation und katholische Reform
Dass die abendländische Kirche an Haupt und Gliedern reformiert werden müsse, war im ganzen 15. Jahrhundert eine weit verbreitete Forderung. Aber erst 1517 begann die Reformation, die – unbeabsichtigt – zur Glaubensspaltung führte. Daraufhin formierten sich unter Papst Paul III., der 1540 die Jesuiten zuließ, die Kräfte der katholischen Reform. Das 1545 einberufene Konzil von Trient (bis 1563) sollte eigentlich eine Reform der allgemeinen Kirche bewirken, führte aber zur Ausformung der römisch-katholischen Konfession. In dem Vortrag werden Grundlinien von Reformation und Gegenreformation skizziert und Ergebnisse der Entwicklung mit lebenssatten Beispielen illustriert.
Der Referent war 1992 bis 2017 als Professor für neuere Kirchengeschichte an der Kirchlichen Hochschule in Bielefeld-Bethel tätig. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, u. a. zur Ketzerinquisition der römischen Kirche im späten Mittelalter und zur Diakonie- und Sozialgeschichte des Protestantismus seit der Reformation.
23. Mai 2023
Dr. Anna Märker
Zwischen Gebet und Quarantäne: Theorie und Praxis der Pest im frühneuzeitlichen Europa
Der Ausbruch von Seuchen stellte im frühneuzeitlichen Europa eine Herausforderung sowohl an das Verständnis von Krankheitsursachen als auch an die öffentliche Ordnung und Gesundheit dar. Wir untersuchen das breite frühneuzeitliche Spektrum der Ideen zur Ursache der Pest, individuelle und kollektive Maßnahmen zur Vorbeugung und Heilung, und deren gesellschaftliche Auswirkungen.
Die Referentin arbeitet als Reader in History of Science, Technology and Medicine am Kings College London.
30. Mai 2023
Prof. Dr. Robert Seidel
Die Literatur des Humanismus in Deutschland
Mit „Humanismus“ wird streng genommen ein Bildungs- und Kulturprogramm bezeichnet, dennoch scheint der Begriff besser als jeder andere dazu geeignet, die deutsche Literatur zwischen der Mitte des 15. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts zu erfassen. Die Literatur dieser Zeit ist nämlich in erster Linie gelehrte Dichtung, die auf festen, aus der Antike tradierten Produktionsregeln basiert. Dazu gehören etwa eine klare rhetorische Strukturierung, metaphorische oder allegorische Ausdrucksweise, der Rückgriff auf mythisches Figurenarsenal und vielfach auch die Verwendung der lateinischen Sprache. Sicher gibt es im fraglichen Zeitraum auch „volkstümliche“ Texte, die diesem Standard nicht entsprechen, doch zumindest die heute bekannteren Werke lassen sich durchaus als humanistisch geprägt auffassen. Dies gilt für Martin Luthers Kirchenlieder oder zeitkritische Flugschriften ebenso wie für die Fastnachtspiele eines Hans Sachs oder die Narrenschiff-Satire Sebastian Brants. Neben solchen Texten, die fraglos an ein breiteres Publikum gerichtet waren, werden im Vortrag auch Schriften zur Sprache kommen, die dem Schul- und Bildungskontext im engeren Sinne zuzurechnen sind, so etwa antikisierende Lyrik in lateinischer Sprache, Theaterstücke nach antikem Muster oder poetologische Programmschriften.
Prof. Dr. Robert Seidel ist Inhaber der Professur für Frühe Neuzeit und Rhetorik am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Universität Frankfurt.
06. Juni 2023
Susanne Rohn
Musik der Renaissance
In der beginnenden Neuzeit entsteht mit der Herausbildung der Dreiklangsharmonik (welche die Quinten- und Quartenharmonik ablöst) und der allmählichen Entwicklung der Dur-Moll-Tonalität ein Klangcharakter der Musik, wie er uns bis heute vertraut ist. Schauplatz der Neuerungen ist zunächst die franko-flämische Vokalpolyphonie, später spielt Italien (insbesondere die römische Schule mit ihrem Hauptvertreter Palestrina) eine bedeutende Rolle. In Mitteldeutschland legen derweil die Anfänge der protestantischen Kirchenmusik die Grundlage für eine reiche, großartige und bis heute andauernde Tradition. Mit Hilfe von Musikbeispielen werden die Entwicklungsstränge erfahrbar gemacht.
Susanne Rohn ist als ausgebildete Kirchenmusikerin Kantorin an der Erlöserkirche in Bad Homburg und lehrt Dirigieren an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Ihre Arbeitsschwerpunkte: Orgel, Chorleitung und die Erarbeitung von Werken jenseits des Standardrepertoires.
13. Juni 2023
Prof. Dr. Hans Aurenhammer
Andrea Palladio und die Renaissancearchitektur:
Nachahmung der Antike als kreative Transformation
Andrea Palladio (1508–1580) prägte bis in unsere Gegenwart weltweit die Vorstellung einer klassizistischen, die Antike „wiederbelebenden“ Architektur. Er studierte intensiv die Überreste römischer Bauten in Italien, illustrierte eine Neuausgabe von Vitruvs antikem Architekturtraktat (1556) und publizierte in seiner eigenen theoretischen Schrift (Quattro libri dell’architettura, 1570) Bauwerke des römischen Altertums. Auf der anderen Seite verraten seine im Herrschaftsgebiet der damaligen Republik Venedig realisierten Stadtpaläste, öffentlichen Gebäude, Villen und Kirchen ein höchst eigenständiges Verhältnis zu den antiken Vorbildern, die der Architekt kreativ transformierte und an die Anforderungen der Gesellschaft des 16. Jahrhunderts adaptierte. An Palladios Architektur kann daher auf exemplarische Weise eine Grundfrage der europäischen Renaissance diskutiert werden: Implizierte „Renaissance“ die möglichst getreue, ja sklavische Nachahmung der modellhaften Antike – oder aber deren selbstbewusst „modernes“ Weiterdenken und Überbieten?
Der Referent ist Professor am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt Renaissance. Forschungsthemen: Kunst und Architektur der Renaissance in Italien (v. a. auch Venedig), Kunst- und Architekturtheorie der Frühen Neuzeit, Geschichte und Methodologie der Kunstwissenschaft.
20. Juni 2023
Dr. Volker Benad-Wagenhoff
Buchdruck in Europa – Gutenberg und die Folgen
Während das christliche Europa sich anschickte, sein Weltbild umzukrempeln und kolonialistisch auf andere Kontinente auszugreifen, entwickelte es mit dem Buchdruck eine Kommunikationstechnik, die das Handschriftliche ergänzte und ihm in vieler Hinsicht überlegen war. In Ostasien druckte man schon seit dem 8. Jahrhundert von Holzplatten und seit dem 12. Jahrhundert mit Lettern. Diese Techniken waren jedoch eingebunden in die bürokratischen Herrschaftssysteme einer Hochkultur, die zwar das vorindustrielle Europa übertraf, aber die hier wirksame frühkapitalistische Dynamik nicht aufbrachte. Gutenberg dagegen hat seine „Kunst und Aventur“ von Beginn an als gewinnbringendes Unterfangen angelegt und sie in Hinblick auf rationelle Produktion durchgestaltet. Damit schuf er ein Instrument zur Verbreitung von Information, das von Reformatoren, Philosophen, Naturwissenschaftlern und Literaten breit genutzt wurde und die Entstehung der modernen Gesellschaft massiv beförderte.
27. Juni 2023
Dr. Folker Fichtel
Die anatomische Illustration in der frühen Neuzeit
Anfang des 16. Jahrhunderts wandelt sich das Wissenschaftsverständnis der Medizin – sie stützt sich erstmals auf das, was mit den Sinnen erfahrbar und beschreibbar ist. Innerhalb der Medizin übernimmt die Anatomie eine führende Rolle. Die neuen Vorstellungen vom Aufbau des menschlichen Körpers sehen diesen als eine Maschine, die aus verschiedenen zusammenwirkenden Teilen besteht. Der anatomische Blick zergliedert mit dem Auge und leitet so das Seziermesser.
Doch das Vordringen in die Tiefen des menschlichen Körpers macht auch Angst und konfrontiert mit einem nicht rationalen Teil der menschlichen Existenz. Fichtel zeigt, dass die anatomischen Illustrationen und die Erfindung der „Lebendigen Anatomie“ Versuche sind, durch die Ästhetisierung der anatomischen Sektion die Wissenschaft voranzutreiben und die Ängste vor der Zerstückelung des Körpers und vor dem Auseinanderfallen der Einheit der menschlichen Existenz durch den Einsatz der Kunst zu bannen. Ein reich bebilderter Vortrag, der einen der großen Umschwünge in der Medizingeschichte sichtbar macht.
Der Referent ist Kunsthistoriker und arbeitet als Psychiater in Berlin.
04. Juli 2023
Dieter Dorth
Die Medici – eine Dynastie der Renaissance
Die Familie der Medici hat drei Jahrhunderte Florenz beherrscht, eine der bedeutendsten Städte der Renaissance. Ihre zuerst wirtschaftliche (Banco Medici), dann auch politische Macht und ihr kulturelles Engagement (u. a. Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Marsilio Ficino) einschließlich ihrer Präsenz in der bildenden Kunst machen sie zur uneingeschränkten florentinischen Macht. Die Art ihrer Machtausübung im Haifischbecken Florenz, aber auch ihr kulturgeschichtlicher Einfluss werden anhand zahlreicher Texte und Bilder anschaulich geboten.
Der Referent war Fachbereichsleiter Geisteswissenschaften und IT an der Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises. Seine Interessen gelten der Vermittlung historischer, philosophischer und literaturgeschichtlicher Themen.
Abschlusskonzert
Dienstag, 11. Juli, 19:30 Uhr
in der Erlöserkirche Bad Homburg
Protestantische Kirchenmusik
Ihre Wurzeln, Entstehung und reichen Früchte
Im jungen Protestantismus hatte die Kirchenmusik von Anfang an große Bedeutung. Sowohl Luther als auch Calvin waren sich der verkündigenden Kraft der Musik und insbesondere des gemeinsamen Singens bewusst und förderten sie – so entstand die segensreiche Tradition des qualitätsvollen Laienmusizierens, welche zahllose Kantoreien auf der ganzen Welt bis heute fortsetzen und genießen. Im Konzert erklingen neben Luthers eigenen Kompositionen sowie denen seines Freundes, des „Urkantors“ Johann Walter, weitere Perlen aus der Kirchenmusik der Renaissance.
Kammerchor Bad Homburg
Instrumentalensemble
Leitung und Orgel: Susanne Rohn
Eine Zusammenarbeit der VHS mit der Erlöserkirche Bad Homburg.
Eintritt 20,00 Euro, ermäßigt 16,00 Euro
Für Teilnehmende des studium generale ist der Eintritt kostenlos. Zusätzliche Karten an der Abendkasse und im Vorverkauf nur über www.erloeserkirche-badhomburg.de
# | Datum | Ort |
---|---|---|
1. | Di., 07.03.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, StadtBibliothek |
2. | Di., 14.03.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
3. | Di., 21.03.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
4. | Di., 28.03.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
5. | Di., 25.04.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
6. | Di., 02.05.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
7. | Di., 09.05.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
8. | Di., 23.05.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
9. | Di., 30.05.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
10. | Di., 06.06.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
11. | Di., 13.06.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
12. | Di., 20.06.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
13. | Di., 27.06.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
14. | Di., 04.07.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Hölderlin-Schule |
15. | Di., 11.07.2023 19:30–21:15 Uhr | Bad Homburg, Erlöserkirche |