Schmidt, Michael
Schon gegen Ende des vierten Jahrhunderts lebten fränkische und gotische Gruppen innerhalb des Römischen Westreichs, während andere Völker von außen ins Reich drängten. Auch die Hunnen machten sich zunehmend bemerkbar. Das Rhein-Main-Gebiet wurde im fünften Jahrhundert zur Durchzugsregion germanischer Stämme. Besonders betroffen waren die Bucinobanten, ein alamannischer Stamm am Main. Wie reagierten sie auf die Veränderungen? Und wie gelang es den Franken, die Region bis Mitte des sechsten Jahrhunderts endgültig zu übernehmen? Der Vortrag beleuchtet die politischen und kulturellen Umbrüche dieser Zeit.
Dieser Kurs lädt ein, historische Entwicklungen und Ereignisse gemeinsam zu beleuchten und zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen ausgewählte Themen von den frühen Kulturen nach der Eiszeit über Antike und Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Die Kursleitung gibt Impulse, die Teilnehmenden bringen Fragen und Interessen ein. So entsteht ein lebendiges Gespräch über Vergangenheit und ihre Spuren bis heute. Neueinsteiger:innen sind herzlich willkommen, keine Vorkenntnisse erforderlich. In diesem Semester steht an vier Kursterminen der Weg Roms nach Germanien im Zentrum: Um 120 v. Chr. stießen überraschend große Gruppen aus dem Norden an die Grenzen des Reiches. Erst nach langwierigen Kämpfen konnte Rom diese Herausforderung bewältigen – und begann sich intensiver mit den Regionen jenseits der Alpen zu befassen. Mit den Feldzügen Julius Caesars nach Gallien und bis an den Rhein gewann Rom erstmals ein klareres Bild von Nordeuropa. Von da an stellte sich in Rom die zentrale Frage, ob die Rheingrenze genügen würde – oder ob das Reich weiter nach Norden ausgreifen sollte. Im kommenden Semester wird der Kurs mit einem neuen Themenschwerpunkt in erweiterter Form fortgeführt.
Der Kurs beleuchtet die Entwicklung der römischen Grenze zu Germanien vom Kaiser Trajan bis zur Entstehung des Gallischen Sonderreichs (260–274 n. Chr.). Besondere Aufmerksamkeit gilt den neuesten archäologischen und historischen Forschungsergebnissen, die zu einer veränderten Sicht auf die Geschichte des Limes führen. Wie funktionierte diese Grenze? Welche Herausforderungen stellten sich den Römern? Und was verraten die neuesten Funde über das Leben am Limes?
Um 60 v. Chr. geriet Rom durch Berichte aus Gallien unter Druck: Die Helvetier planten einen Auszug aus ihrem Siedlungsgebiet, und der germanische Heerführer Ariovist mischte sich im Auftrag der Sequaner in die Machtverhältnisse ein. Die Erinnerung an frühere Einfälle in römisches Gebiet sorgte für Alarmstimmung. Julius Caesar erhielt das Kommando in Gallien – offiziell zur Stabilisierung, tatsächlich aber auch zur Stärkung seiner eigenen Position. Der Vortrag beleuchtet die Ausgangslage und Caesars erste Schritte zur Machtsicherung.