Agde-Becke, Silvia
Die historische Situation, in die wir hineingeboren werden, bestimmt unseren Werdegang mit. Nichts ist besser geeignet als die Literatur, um auszuloten, was Umstände, für die Einzelne keine Verantwortung tragen, an lebensbeeinflussenden Verletzungen verursachen können. Geschichtliche Situationen und den Umgang mit ihnen zu bedenken kann auch Zugänge zur Gegenwart bieten. Folgende Texte werden Grundlage unserer Gespräche über Literatur sein: Mit „Menschenkind“ der Nobelpreisträgerin Toni Morrison kommt die Folgen der Sklaverei in den Blick. Der Holocaust ist das Trauma des 20. Jahrhunderts schlechthin, das in der deutschen Nachkriegsliteratur bis heute viele Spuren hinterlassen hat. Der Roman „Monster“ des israelischen Autors Yishai Sarid wirft die Frage nach dem Erinnern auf. Mit dem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ von Anne Rabe wird untersucht, welche Spuren das System der DDR im Leben einer Familie hinterlässt. Abbas Khider erzählt uns in seinem Roman „Der Erinnerungsfälscher“, wie sich Fluchterfahrungen auf Leben und Erinnerung auswirken.