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Die Lager in Hundstadt – von der Vorkriegszeit bis heute

Hundstadt hat eine bemerkenswerte jüngere Vergangenheit; es ist zwar ein recht kleiner Ort, aber mit den meisten Lagern im Usinger Land. Diese bestanden teilweise hintereinander, aber auch parallel zueinander auf verschiedenen Geländebereichen.
Ausgang dafür war zuerst der Reichsarbeitsdienst (RAD), der bereits im Juli 1933 in Laubach ein Lager errichtete, das später dann aber nach Hundstadt verlegt wurde. Dessen Bau begann hier Ende März 1935 und wurde dann im Juli 1936 als RAD-Lager „Bemelberg“ eingeweiht, belegt mit der RAD-Abteilung 4/252. In der Nähe dazu wurden weiterhin drei Holzbaracken für die dortige RAD-Führung aufgebaut. – Daneben wurde auf einem anderen größeren Geländeabschnitt von Hundstadt – in Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg – im Oktober 1937 die „Heeres-Nebenmunitionsanstalt Wilhelmsdorf“ geplant, dessen Bau dort dann im Juli 1938 begann. Zur Unterbringung von ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die in der „Muna“ später zur Arbeit eingesetzt werden sollten, entstand daneben dann auch noch ein weiteres Lager mit der zynischen Bezeichnung „Waldfrieden“.
Nachdem viele der RAD-Angehörigen zum Kriegsdienst an der Front eingesetzt wurden, wurde auf dem Gelände des RAD-Lagers „Bemelberg“ ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend (HJ) eingerichtet, um auch die Jugend auf den späteren Kriegsdienst vorzubereiten. – Und im Zusammenhang mit der Untertageverlagerung vor allem der Propellerproduktion der VDM Luftfahrtwerke an und in den „Hasselborner Tunnel“ wurde dort dann im Frühjahr 1944 noch ein Außenlager des „Arbeitserziehungslagers“ in Frankfurt-Heddernheim errichtet, ein „Konzentrationslager der Gestapo“, bekannt als „KZ Rhein-Main“.
Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurde es von der amerikanischen Armee im April 1945 kurzzeitig in ein Lager für deutsche Kriegsgefangene umgewandelt. Daneben entstand aber auch ein Lager für Displaced Persons (DP), für vom Nazi-Regime verschleppte ausländische Zwangsarbeiter, die wieder zurück in ihre bisherige Heimat oder aber in eine neue wollten. Aus der, nach dem Krieg wieder neu entstandenen Tschechoslowakei kamen im Mai 1946 von dort vertriebene Sudetendeutsche nach Hundstadt, die in alle vier bisher dort existierenden Lager verteilt wurden, unter Einschluss auch der „Muna“. In den nachfolgenden Jahren fanden viele von diesen endgültig in Hundstadt selbst oder aber auch in der näheren Umgebung eine neue Heimat.
1958 folgte dann die vorerst letzte Etappe in der Geschichte der „Muna“: Den dortigen Bewohnern und kleinen Betrieben (einschließlich denen im daneben liegenden Lager „Waldfrieden“) wurden auf Betreiben des Bundesinnenministeriums gekündigt, um in der „Muna Hundstadt“ ein Zentrallager des Bundesgrenzschutzes (BGS) nutzen zu können. Aus diesem wurde dann am 01. Juli 2005 das zentrale „Versorgungslager Hundstadt“ der Bundespolizei, das als einziges Lager bis in die heutige Zeit in Hundstadt verblieben ist.
Veranstalter: Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus, gefördert von Arbeit und Leben Hessen.
Mit freundlicher Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins Grävenwiesbach.

Die Lager in Hundstadt – von der Vorkriegszeit bis heute

Hundstadt hat eine bemerkenswerte jüngere Vergangenheit; es ist zwar ein recht kleiner Ort, aber mit den meisten Lagern im Usinger Land. Diese bestanden teilweise hintereinander, aber auch parallel zueinander auf verschiedenen Geländebereichen.
Ausgang dafür war zuerst der Reichsarbeitsdienst (RAD), der bereits im Juli 1933 in Laubach ein Lager errichtete, das später dann aber nach Hundstadt verlegt wurde. Dessen Bau begann hier Ende März 1935 und wurde dann im Juli 1936 als RAD-Lager „Bemelberg“ eingeweiht, belegt mit der RAD-Abteilung 4/252. In der Nähe dazu wurden weiterhin drei Holzbaracken für die dortige RAD-Führung aufgebaut. – Daneben wurde auf einem anderen größeren Geländeabschnitt von Hundstadt – in Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg – im Oktober 1937 die „Heeres-Nebenmunitionsanstalt Wilhelmsdorf“ geplant, dessen Bau dort dann im Juli 1938 begann. Zur Unterbringung von ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die in der „Muna“ später zur Arbeit eingesetzt werden sollten, entstand daneben dann auch noch ein weiteres Lager mit der zynischen Bezeichnung „Waldfrieden“.
Nachdem viele der RAD-Angehörigen zum Kriegsdienst an der Front eingesetzt wurden, wurde auf dem Gelände des RAD-Lagers „Bemelberg“ ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend (HJ) eingerichtet, um auch die Jugend auf den späteren Kriegsdienst vorzubereiten. – Und im Zusammenhang mit der Untertageverlagerung vor allem der Propellerproduktion der VDM Luftfahrtwerke an und in den „Hasselborner Tunnel“ wurde dort dann im Frühjahr 1944 noch ein Außenlager des „Arbeitserziehungslagers“ in Frankfurt-Heddernheim errichtet, ein „Konzentrationslager der Gestapo“, bekannt als „KZ Rhein-Main“.
Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurde es von der amerikanischen Armee im April 1945 kurzzeitig in ein Lager für deutsche Kriegsgefangene umgewandelt. Daneben entstand aber auch ein Lager für Displaced Persons (DP), für vom Nazi-Regime verschleppte ausländische Zwangsarbeiter, die wieder zurück in ihre bisherige Heimat oder aber in eine neue wollten. Aus der, nach dem Krieg wieder neu entstandenen Tschechoslowakei kamen im Mai 1946 von dort vertriebene Sudetendeutsche nach Hundstadt, die in alle vier bisher dort existierenden Lager verteilt wurden, unter Einschluss auch der „Muna“. In den nachfolgenden Jahren fanden viele von diesen endgültig in Hundstadt selbst oder aber auch in der näheren Umgebung eine neue Heimat.
1958 folgte dann die vorerst letzte Etappe in der Geschichte der „Muna“: Den dortigen Bewohnern und kleinen Betrieben (einschließlich denen im daneben liegenden Lager „Waldfrieden“) wurden auf Betreiben des Bundesinnenministeriums gekündigt, um in der „Muna Hundstadt“ ein Zentrallager des Bundesgrenzschutzes (BGS) nutzen zu können. Aus diesem wurde dann am 01. Juli 2005 das zentrale „Versorgungslager Hundstadt“ der Bundespolizei, das als einziges Lager bis in die heutige Zeit in Hundstadt verblieben ist.
Veranstalter: Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus, gefördert von Arbeit und Leben Hessen.
Mit freundlicher Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins Grävenwiesbach.

17.12.25 17:56:21